[Freitag, 24. Februar 2006]

Transzendenz des Jetzt

Benutze Wörter wie Mensch, Auto, Kind, Frau oder Mädchen. Das sagen die da oben. Darunter kann sich jeder Mensch etwas vorstellen. Das ist die Lebendigkeit in Worten: in Worten, deren Zauber sich schon beim Lesen emporkitzelt. Mädchen. Dieses Wort in deinem Kopf lässt dich zittern, beben, um erbarmen winseln. Alles was wir brauchen, das sind Mädchen. Mädchen und dazu noch deinen Verstand, für mehr hat es nicht gereicht. Mehr ist gar nicht nötig. Dein Kopf und Mädchen, das ist es, was unsere Welt zusammenhält.

Bist du gestern noch in Hamburg. Bitte, nicht in Berlin. Klick, ich fang mal an. Er sagte noch „passt schon für Freitag. Danach sind nur noch vier Wochen oder so, dann geht’s schon wieder los“. „Jo,“ sage ich. Ist mir eigentlich total egal. Auch Freitag. Verschissen egal, hauptsache ich renn’ mal wieder hier draußen rum, genieße die Kälte in meinem Gesicht. Atme den feurig kalten Wind. Den Sauerstoff dieser Welt, verdammt, hab ich so vermisst. Ausnahmsweise heißt es heute nicht: „Hey, komm’ nach Hause, ich hab gekocht für dich.“

Das Mobiltelefon ist aus. Ihr lauft über den Platz. „Ich hab keine Ahnung. Kann schon sein“, sagt er, doch da war es plötzlich schon vorbei mit der frischen Tiefkühltruhenluft. Das Telefon bleibt aus. Die Frage erübrigt sich: „Zwei große Pils“, sagt er. Aber dann? Was war das? Was war das für ein „Hallo!“? Ihr seid alle verlogen, vergessen und verschissen, verqualmt. Mädchen schreit mein Kopf! Ein Glück, der Verstand, der Kopf ist noch da.

Wow, das ging schnell. „Prost!“ und „das ist für das überstandene Semester,“ sag ich. „Jo,“ sagt er. Mehr muss auch nicht. Was geht mich das an. Den Arsch wisch’ ich mir selber ab. Doch zurück zu den Pillen, der Chemie des Lebens: „Hey, man ihr seid verkracht, morgen geht gar nichts mehr,“ denke ich. Ich bin o.k., doch mein Wissen? Plötzlich ist das Wissen absolut gelöscht. Mein Gehirn, gerade noch die güldenen Schreine produzierend. Arrogant belächelte ich den Alchimisten. Jetzt plötzlich winsel’ ich um die Formel für das Glänzende. Im Kopf herrscht totenstille. Bitte wer auch immer hilf, hilf aus dieser Not. Hilf aus dieser Not des nicht Wissens wohin, wofür, warum und weswegen. Und am besten noch ob des nicht Wissens, sich dessen zu entledigen, sich dessen zu befreien.

Die Drogen helfen nicht. No No, the drugs donts work. Glaub mir, es ist o.k. Aber wohin damit? Wohin damit? Wohin damit? Verdammt, wohin? Es packt mich Angst. Er bestellt noch zwei Pils. Ich lächel sie an. Sie lächelt zurück. Sie zwinkert mir zu. Und ich denke, ich schrei mich an: „Mädchen!!“. Das ist es, was ihr hören wollt. Nicht nur Angst, nicht nur Lust. Das Wort Mädchen: einfach transzendent.

[Sebastian Beck, 25.02.2006]

[Freitag, 23. Dezember 2005]

WIR - Eine Genration hält den Atem an

Eine Generation hält den Atem an. Hey, gibt es das heute noch? Wir wissen alle, sagen wir, wir können es uns lebendig vorstellen, wie es war, damals als es eine Generation gab, die sich fühlte wie eine Generation. Straßenschlachten, Ideale, Revolten, Revolution. Es war geil, sie wussten wofür sie kämpften, sie hatten eine Religion, eine Droge zum Überleben. Wir sehnen uns doch so sehr nach dieser Familie, dieser Geborgenheit des Seins – einer Religion. Wir brauchen dieses Opium für uns, einfach um zu überleben, um uns glücklich zu fühlen und einen Sinn in diesem Dasein zu finden. Und gehen wir heute auf die Straße, lesen wir unsere Zeitungen, gucken wir in die Glotze, ihr seht rein gar nichts! Ihr fragt euch, wo sind die anderen, wo ist meine Familie, meine Generation, meine Kraft, meine Zukunft? Ihr findet sie nicht! Nicht in der Glotze, nicht in den beschissenen Zeitungen, die ihr am Kiosk kauft! Das seid nicht IHR! Kauft diesen Mist nicht mehr länger, lasst die Glotze aus!

Ihr sucht alle an der falschen Stelle. Hier sind WIR! Wir sind schon da! Schon längst liegst du in unserem Schoß. Wir sind die Zukunft – du brauchst uns nicht mehr lange zu suchen. Und wir haben einiges in Petto. Wir werden diese Welt zu dem machen, was sie sein soll, was wir uns darunter vorstellen. Und wir Kinder der 60er und 70er Jahre Eltern wissen eines: Wir werden unsere Kinder niemals schlagen, wir werden ihnen Freunde sein. Wir werden der Menschheit Freunde sein. Wir haben eure, liebe Eltern, hart erkämpften Vorstellungen von dieser Welt verinnerlicht und werden dafür kämpfen, dass diese sich weiter durchsetzten.

Wir sind die Friedensgeneration. Wir sind die Wohlstandskinder, die hoch gebildeten und bestqualifizierteste Generation, die es jemals auf dieser Welt gegeben hat. Wir sind in der Lage Texte zu hacken, Computer zu nutzen, römische Dichter zu studieren und auf den Rock’n’Roll unsere Zeit völlig abzudrehen. Dieser verdammte Schnee von gestern, den ihr alle bejammert, dass er schon längst geschmolzen sei. Der ist vor eurer Nase: Zieht euch die Handschuhe an und feiert mit, Schneeballschlacht erlaubt. Wir zeigen es allen, denn wir sind die Generation der 80er und 90er. Wir sind die Generation IT, wir feiern Konrad Zuses Erbe. Wir haben’s drauf mit all unsern Styles und Macken. Wir haben die verschiedensten Styles aber eins ist sicher: Wir gehören alle zusammen und wir meistern unsere Zukunft, gemeinsam! Stark sind wir gemeinsam. Mit Stimmen die uns treiben. Stimmen die antifaschistisch, antireaktionär, antiliberal, antikommunistisch und antikapitalistisch sind. Wir wollen leben und genießen. Wir wissen, wie wir leben und genießen. Krieg, Hass, Terror und Vorurteile sind uns fremd. Wir wissen, wie wir Frieden erreichen, erhalten und diese Botschaft in alle Welt tragen.

Wir werden bald das Zepter in diesem Europa übernehmen und wissen was es heißt Großstädter zu sein. Wir kennen die Welt. Wir waren in New York, in Shanghai und Tokio. Kennen unsere Metropolen. Wir sind eitel. Protzen aber nicht mit unserer Klasse, üben uns in nordischer Zurückhaltung. Tanz noch einmal mit mir, Europa. Es war ein Segen Europa. Tanz noch einmal mit mir, Europa. Ihr habt gekämpft für uns, für uns Generation IT. Generation des Friedens nach jahrhundertelanger Hetze, Verfolgung, Folter, Mord und Totschlag. Wir erhalten dieses Refugium des Friedens! Wir scheuen uns nicht vor der Arbeit!

[Dienstag, 13. Dezember 2005]

Wofür Akademiker? Wofür Studenten?

Nur gemeinsam können wir die Bildungs-Regatta gewinnen

Ein Beitrag in Anlehnung an eine Nachricht aus der Süddeutschen Zeitung vom 1.12.2005 von Tanjev Schultz zum Thema Protest gegen Studiengebühren:

(sb) Geht es um die Einführung von Studiengebühren, ist es wieder überall zu lesen. „Bisher hätten Geringverdiener das kostenfreie Studium mitfinanzieren müssen“, zitiert Tanjev Schultz den saarländischen Wissenschaftsminister, Jürgen Schreier (CDU). Für konservative und liberale Studiengebühren-Begeisterte Landespolitiker ist es immer wieder das Totschlagargument, um Studiengebühren zu rechtfertigen: Die Gebühren seien nur allzu gerecht, da durch rein steuerfinanzierte Hochschuletats der arme Arbeiter für die gut betuchten Akademikerkinder das Studium finanziert. Doch Vorsicht, wer so argumentiert handelt grob fahrlässig. Zum einen entspricht diese Behauptung nicht den Tatsachen. Zum anderen heizt es gefährliche Neiddebatten an und fördert die Spaltung unseres Gemeinwesens.

Wer über Gerechtigkeit zwischen Arbeitern und Akademikern, gut und schlechter verdienenden Bürgern, bei der Hochschulfinanzierung redet wie es oben zitierte Politiker tun, verkennt die Realität völlig. Die gerechteste Aufkommensart, die unser Staat zu bieten hat ist zweifelsohne die Steuer, bei der jeder nach seiner Leistungsfähigkeit seinen Teil zu diesem Gemeinwesen beiträgt. Niemand kann behaupten, dass unsere Einkommenssteuer mit einem progressiven Tarif per se ungerecht sei. Wenn eine Hochschulfinanzierung unter Gerechtigkeitsaspekten diskutiert wird, ist die Mittelbeschaffung über Wege der Steuerfinanzierung das undiskutabel gerechteste Modell. Jeder zahlt nach seiner Leistungsfähigkeit und trägt so wie er kann zum Erfolg dieses Gemeinwesens bei. Jeder einzelne trägt dazu bei, dass möglichst viele Menschen eine möglichst gute Ausbildung genießen können. So steht es auch jedem Bürger offen, die Leistung, die er indirekt über seine Steuern bezahlt, in Anspruch zu nehmen. Jedem Bürger dieses Landes steht eine Immatrikulation an einer Universität offen. Ganz gleich ob aus einem Arbeiter- oder Akademikermilieu. Hinzu kommt, dass durch die steuerliche Lastenverteilung Akademiker durch höhere Einkommen und damit eine höhere Steuerlast ohnehin in der Lage sind, ihre Hochschulausbildung selber zu finanzieren. Und nicht nur das. Umgekehrt ließe sich fragen: Was finanziert denn der Akademiker mit seinen höheren Steuern für den Arbeiter? Hingegen ist eine Diskussion auf dieser Ebene grober Unfug. Wir müssen uns als Gemeinwesen verstehen, in dem jeder, ob arm oder reich, für den anderen einsteht. Wir müssen gemeinsam an einer erfolgreichen Zukunft arbeiten.

Wie es derzeit viele konservative und liberale Landespolitiker tun, ist es fatal, einen Keil zwischen Akademiker und Arbeiter zu treiben. Jetzt eine Neiddebatte mit dieser „die-da-oben-Mentalität“ zu führen, ist geradezu gefährlich. Denn alle sind wir uns doch darüber im klaren, wie wichtig eine bestmögliche Qualifizierung möglichst vieler Menschen in diesem Land ist. Zu Unrecht trägt das Wort Humankapital den Titel Unwort des Jahres. Humankapital ist das, was wir alle brauchen, wenn geschwätzige Politiker von Wachstum und Innovation reden. Von guten Universitäten und noch besseren Absolventen profitiert am Ende eben nicht nur der junge Ingenieur oder Ökonom, sondern auch und in besonderem Maße die viel zitierte Krankenschwester. Auch der Arbeiter hat ein höchstes Interesse an einer großen Zahl bestqualifizierter Akademiker. Denn wir sitzen alle in einem Boot: Nur gemeinsam lässt sich die Bildungs-Regatta erfolgreich zu Ende segeln.

In eigener Sache

(sb) Wie lange ist es her, dass der Autor in diesem Blog etwas gepostet hat? Lasset uns nicht anfangen, die Tage zu zählen, denn wir würden enden wie Graf Zahl - der Arme. Aber Ihr wisst ja: Die klassichen Widrigen-Uni-Umstände (auch WUUs gennant) dazu Krankheit, auch mal genossene Freizeit und das Schreiben für die einschlägige Lokalpresse fordert sein Tribut. Das Tribut, all das Elend wird an diesem verwaisten Blog sichtbar. Trotzdem, es steht und es wird weitergeführt. No matter what - no idea how ;) lets see whats going on - for I try - Oh my god do I try....!! In diesem Sinne schöne Ferien
Jooeey

[Montag, 1. August 2005]

Some PunkRock from Sweden


"Convention blackmails - Let's keep our eyes wide open
Creativity - Yeah! Yeah!
This lack of challange - Let's keep our eyes wide open
Kills me, kills me, kills me, kills me"

[...]

"Manipulate the obvious
Cowards bought by traditionalist manners
Scream at the herd that are heard the most
Without substance and with useless... banners
Banners, banners, banners"

[by Refused; from: "Poetry written in gasoline"]

[Freitag, 1. Juli 2005]

Gemlike burning flame

You are making your way through streets of dirty snow
the cold and darkness lets you stay awake
neon lights, you step in and get some drugs as always
throw it away straight after
you don’t smoke don’t even want to

It s the alltime malady of love that
makes you feel sick lets your engine not ignite
the whole day you ve been thinking of one thing

Beauty is a godess showing her genius everywhere around
her temples are her hands and hair and skin
feeling like a palmer glanzing with amazement at the holy shrine
but only from a far off distance
it beats you like a whip

the way is leading you back home – thanks so much you have one warm
which smells like childrens dreams of christmas all year long
however you don’t feel to smell it all again
it’s the alltime malady of love that strikes you much too strong
keeps you away, panging more and more
habit is it that you fear – a loss of new sensations

try to break that mortal distance!
let your gods be various – not one!
dive into this terrestrial undiscovered paradise of dye!

and after all when you emerge again
and for the first time ever you look back
when it s winter freezing cold
you will see your way of life has been always
paved with gold

[Sebastian Beck]

DU

Du bist nicht angemeldet.

Literatur


Charlotte Bronte
Jane Eyre.



John Steinbeck, Paola Trimarco
The Grapes of Wrath


William Shakespeare
Hamlet.


Michel Houellebecq, Uli Wittmann
Elementarteilchen.


Heinrich Böll
Ansichten eines Clowns.


Heinrich Böll
Gruppenbild mit Dame.



Franz Kafka
Der Prozess



Hermann Hesse
Der Steppenwolf.


Albert Camus
Der glückliche Tod.


Nicholas Gr. Mankiw
Makroökonomik


Juergen B. Donges, Andreas Freytag
Allgemeine Wirtschaftspolitik


Josef Bleymüller, Günther Gehlert, Herbert Gülicher
Statistik für Wirtschaftswissenschaftler

Status

Online seit 6923 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 17. Nov, 00:12

Impressum
In eigener Sache
Poetisches
Politisches
Sammelstelle
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren